Pflegenotstand, ist die Situation …

… in der Pflegebedürftige, egal ob Seniorenheim, zu Hause oder Krankenhaus, nicht mehr sicher und schon gar nicht optimal, versorgt werden können. Es ist ein IST-Zustand der durch die Untätigkeit unsere Politiker, trotz besseren Wissens, herbeigeführt wurde.
Pflegenotstand bedeutet das nicht genug Personal zur Verfügung steht. Die Fachkraft die früher für 3-5 Personen zuständig war, hat Heute das doppelte bis dreifache an zu Pflegenden – im Tagdienst, in der Nacht ist die Fachkraft dann auch mal für 50+ zuständig. Für die Pflegekraft bedeutet dies, Zeiteinsparungen am Patienten.
Zuwendung, med. Versorgung, Körperpflege, Mobilisation, Hygienemaßnahmen, bei Mahlzeiten unterstützen … und vieles mehr kann nicht sicher gewährleistet werden.
Für den Gepflegten bedeutet das Gefahr, ob nun durch verschleppte Keime, mangelnde Wundversorgung oder … die Liste wäre unendlich!
Wir möchten als Beispiel die Situation an Hand des MRSA Erregers verdeutlichen.
Forscher berichten, dass etwa drei Viertel der Erkrankungen durch antibiotikaresistente Keime in Einrichtungen des Gesundheitssystems festgestellt wurden.
Der MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) ist genauso ein bakterieller Erreger.
Er ist eine Mutation die das Penicillin-Bindungsprotein II aufweist und somit gegen alle sogenannten Staphylokokken-Antibiotika, resistent ist.
MRSA kann auf vielfältige Art und Weise übertragen werden. Am häufigsten von Mensch zu Mensch, aber auch über Gegenstände und auch von Tier zu Mensch. Allerdings ist die Übertragungsgefahr im Krankenhaus oder einer stationären Einrichtung, in der Pflegeleistungen erbracht werden am höchsten. Vor allem das Pflegepersonal, kann hier schnell zu ungewollten Verbreitern von MRSA werden, besonders wenn die notwendigen Hygienemaßnahmen fehlen!
Für regelmäßiges Händewaschen und eine gründliche Händedesinfektion vor Mahlzeiten, vor Einnahme von Medikamenten, vor der Wundbehandlung (z.B. Dekubitus), vor dem Kontakt mit dem nächsten zu Pflegenden … ist einfach keine Zeit da, wenn es am Pflegepersonal mangelt.
Auch wenn der MRSA an sich keine Krankheit ist kann er Infektion verursachen, wie beispielsweise Eitergeschwüre, Blutvergiftung, Knocheninfektionen oder Lungenentzündungen.
Und auch hier sieht Deutschland im EU-Vergleich nicht gut aus, wie einer Statistik von 2015 zu entnehmen ist.
Die Zahl der Infektions- und Todesfälle (durch Antibiotika-Resistenzen, jeweils im Median) für das Jahr 2015 im Vergleich mit den Niederlanden und spaßeshalber auch mit Island.
Deutschland 54.509 Infektionen 2.363 Todesfälle
Niederlande 4.982 Infektionen 206 Todesfälle
Island 27 Infektionen 1 Todesfall
Der ECDC (Europäischen Seuchenbehörde) zufolge steigen die durch Antibiotikaresistente Keime ausgelösten Todesfälle seit 2007.
(Quelle:https://www.aerztezeitung.de/Medizin/33000-Tote-pro-Jahr-durch-resistente-Keime-226155.html
https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(18)30605-4/fulltext)
Die gute Nachricht ist, dass die Zahlen inzwischen rückläufig sein sollen.
Für die Pflegekraft bedeutet der Pflegenotstand über kurz oder lang “Burn Out Syndrom” – Berufsflucht oder totale Abstumpfung.
News Ticker
08.03.2020 👀
Gutachten zur Altenpflege – es fehlen 120.000 Pflegekräfte ! (Stand 25.02.2020)
Wissenschaftler haben im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums errechnet, wie viel Personal nötig wäre, damit Pflegebedürftige in Altenheimen angemessen betreut werden können.
Die Forscher der Universität Bremen kommen in ihrem Gutachten zu dem Schluss, das rund 120.000 zusätzliche Pflegekräfte nötig wären.
Der neu errechnete Personalschlüssel, für eine angemessene Betreuung in den Altenheimen, liegt bei 1,8 Pflegebedürftige pro Pflegekraft. Allerdings gehen sie auch von einer derzeitigen Quote von 1 zu 2,5 aus. Diese Quote dürfte aber wohl die positive Ausnahme sein.
Nachzulesen unter
https://www.tagesschau.de/altenpflege-gutachten-101.html
Anmerkung: Pflegekräfte beklagen den Notstand seit Jahren, ebenso sind Verfassungsklagen (z.B. von Armin Rieger und dem VDK) wegen schlechter und gefährlicher Pflege an die Bundesregierung raus gegangen. Sie wurden abgewiesen.